Reise-Erkenntnisse

Über Fernweh, Rastlosigkeit und Heimatlosigkeit 

 

...und die Verbindung zur Homöopathie

 

Ich reise gern und viel.

Manchmal scheint mir das der einzige Sinn des Lebens zu sein:

Neue Orte, neue Menschen, neue Erlebnisse.

Anderes Essen, andere Sprache, andere Gewohnheiten.

 

Ich liebe das!

 

Ganz weit weg vom eigenen Leben und dem Gewohnten zu sein. 

 

Fliegen, Bahnfahren, per Motorrad, Schiff, Floss, Kanu, Fahrrad...

Abwechslung ist angesagt.

 

 

Auf unserer Motorradreise in diesem heissen Sommer über Berlin und Prag nach Wien stellte ich folgendes Phänomen fest:

 

Bis Prag war alles prima, hübsch, aufregend, interessant. 

Dann wurde es mühsam oder langweilig.

Als wir schließlich nach ca. 1400 km bei meiner Freundin ankamen, waren wir erstmal erschöpft und zufrieden.

Nach 2 Tagen Ausruhen hatten wir beide ein Gefühl von "Wir sind jetzt da. Und was nun??"

Es war ein unangenehmes Gefühl, keine Euphorie, kein Pokal, kein Ankommen.

 

Wir planten eine weitere Tagestour in der näheren Umgebung.

Da lockte ja noch das Dreiländereck Österreich, Ungarn, Slowakei...

Wir fuhren los und fanden irgendwie keine schöne Strecke. Beim Motorradfahren ist es wichtig, dass es etwas zu gucken gibt,

Abwechslung auf der Strecke: Bäume, Häuser, Gärten, Kurven, Hügel etc. Sonst bringt es keinen Spaß.

 

Es war flach, es war windig, es war langweilig oder sogar hässlich.

Mir war schwindelig. Ich schob es auf den Wind.

Wo wir Pause machten, war auch noch der Kellner unglaublich unfreundlich. So etwas erleben wir sonst nie.

 

In diesem Café sitzend hatte ich urplötzlich eine Erkenntnis, die körperlich spürbar war:

mein Kopf dröhnte, ein innerer Druck machte sich Luft, die Tränen ließen sich nicht mehr aufhalten.

 

Die innere Stimme brüllte: Wieso ist es nirgends schön? Wieso komme ich nicht an? Wo passt es für mich? Wo muss ich hin? Wo fühle ich mich wohl?

 

Wo ist verflucht nochmal mein Platz??

 

Und da war ich: Mitten in meinem Lebensthema, und es war mir bewusster, als mir lieb war.

Ich saß in diesem Café bei bestem Wetter irgendwo zwischen Bratislava und Wien mit diesem unfreundlichen Kellner, der offensichtlich keinen guten Tag oder seinen Beruf verfehlt hatte, und heulte.

 

Mir war klar: So wird das nichts. ich kann noch Lichtjahre durch die Gegend reisen, Kilometer und Länder sammeln, es wird mich nicht erlösen.

Und die Lösung, die ich suche, wird keine geografische sein.

 

Es gibt etwas zu heilen und nicht zu entdecken.

 

So etwas nennt man einen echten "Aha-Moment" oder "Sartori".

 

Rein theoretisch und analytisch war mir das natürlich schon klar, aber so präsent und klar und körperlich spürbar war es unglaublich heilsam. 

Es gab auch nichts zu tun, der Moment an sich war Verwandlung.

 

Da ich immer homöopathisch denke, drängte sich mir eine Frage auf:

 

In Prag hatte mich eine Biene gestochen. Das tat unglaublich weh, und ich nahm aufgrund der Rötung, Schwellung und des brennenden Schmerzes 3 Tage lang "apis"

(Honigbiene homöopathisch) in der C30.

Von da an war ich einem Zustand von Unzufriedenheit. Was hatte das also mit apis zu tun?

 

Ich nahm mir die homöopathische Bibliothek meiner Freundin vor und recherchierte und fand allerhand spannende Informationen über das Mittel und mich.

Tatsächlich hat apis das Thema Mangel an Heimatgefühl und Geborgenheit sowie Rastlosigkeit.

Es gehört zu den sogenannten "tuberkulinen" Mitteln.

 

Die "Tuberkulinie" ist gekennzeichnet durch Unruhe, Überreizung, Unzufriedenheit, Unentschlossenheit.

Die Tuberkulinie ist "auf der Flucht", liebt Reisen und  "to go".

Positiv ausgedrückt sind tuberkuline Menschen neugierig, beweglich, rege, interessiert, unterhaltsam und vielseitig. 

Sie brennen oft an "zwei Enden gleichzeitig" und laufen immer Gefahr, "auszubrennen " oder sich zu verzetteln.

 

Ich diagnostizierte mir also einen "Reise- Burnout" mit in der Tat einem großen Erschöpfungsgefühl, das ich mir bis dahin nicht erklären konnte.

Ich hatte doch schließlich Urlaub!

Es war einfach zu viel in zu kurzer Zeit. So wie die fleißige Biene von Blüte zu Blüte fliegt, waren wir von Großstadt zu Großstadt geflogen.

 

So erlebe und nutze ich die Homöopathie: als Selbsterkenntnis, als Akutarznei oder als heilsame Zerstörung einer Illusion nach dem Motto

 

"Ein schlechter Tag für das Ego ist ein guter Tag für die Seele."

 

Seitdem habe ich nicht mehr die Angst, etwas zu verpassen, ich bin satt und zufrieden. 

Etwas ist geheilt und tut es noch. Ich lasse diese Erkenntnis sacken, gehe nicht sofort tuberkulin zum nächsten Thema über, sondern warte, was sich da vielleicht noch zeigen möchte.

Die Antworten auf alle meine Fragen habe ich natürlich noch nicht, aber ich weiß jetzt, welche neuen Fragen ich mir stellen muss.

 

Weitere Mittel dieses spannenden Miasmas sind die Nosode tuberkulinum, phosphorus, belladonna, coffea, gelsemium, calcium phosphoricum.

Im Familiensystem gibt es wahrscheinlich die Themen Flucht, Hunger, Tuberkulose und eher künstlerische oder kreative Menschen oder findige Unternehmer.

Erkrankungen sind z.B. Verdauungsstörungen, Erkältungskrankheiten, Schwindel, Lungenprobleme, Allergien.

 

Kommt Dir hiervon irgendetwas bekannt vor?

Dann freue ich mich über deine Erfahrungen und Erkenntnisse, gerne auch hier im Kommentar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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